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Du schreitest durch die Glastür und wirst sofort von einer Wolke
Haarwasserduft angefallen. Davon bist du dermaßen weggetreten, daß
du dich widerspruchslos in einen Sessel schnallen läßt und dir
das Brummen der Kettensäge kaum bewußt wird. Bis zum letzten Fäserchen
fällt dein Skalp dem Gerät zum Opfer. Der Frisör ist total
schizo und hält dich für Kojak. Mit Vollglatze stolperst du
aus dem Laden und kannst langsam wieder klar denken. Sofern das
bei einem Dödel wie dir der angemessene Ausdruck ist. Was hast du
getan? Dein Haar, eine Gabe Gottes, wachsend und sprießend wie die
Blümlein auf dem Felde, hast du dir schneiden lassen? Dein Haar,
das dir nie etwas Böses getan hat? Dein Haar, das immerhin lange
Jahre hart gearbeitet hat um zu werden, was es war? Schäm dich.
Und eine Lausfamilie mit dreitausend kleinen Kindern ist jetzt
obdachlos! Total down kriechst du weiter, als plötzlich eine alte
Wittib vorbeihumpelt, die Kräutershampoo gegen Kahlköpfigkeit verkauft.
Hocherfreut bezahlst du mit einem Joint und rubbelst die
Schmiere auf deinen Hohlkopf. Unglaublich, es wirkt, o Jubel! Okay,
stimmt, deine Frisur war früher nicht grün, und auch der Knoblauchgeruch
ist etwas ungewöhnlich, aber besser als nix. Weiter bei 8.
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