178

Jungejunge/Mädchenmädchen, verzerrte Bluestöne. Dein Musikerherz hüpft bis zum Anschlag, eine Gitarre, gespielt im Stil von Hendrix. Das Ganze mit einer rauhen, zarten, lautleisen, schönschleimigen Stimme sanft abgerundet. Wenn es überhaupt etwas gibt, das dich mehr aufbaut als diese kleinen Engelmacher, dann ist es das, Frau/ Mann! Der Geifer rinnt dir aus den Lefzen, im Moment gibt es nur eines, das du lieber sehen willst als den großen Brockhaus in der Bühnenfassung, und das ist dieser Kassettenrecorder. Kassettenrecorder?
Du hechtest um die Ecke, da sitzt er! Der Kassettenrecorder? Du beginnst dich langsam zu fragen, seit wann du den echten Hendrix nicht mehr von einem ordinären Kassettenrecorder unterscheiden kannst. Da sitzt er tatsächlich, dein Gott, dein neuer Guru! Momentmal, ist besagter Jim Hendrix nicht schon an seinem Tod gestorben? Aber warum sollte es ausgerechnet in solch einem einfaltslosen Hochhausblock Geister geben? Du kommst langsam auf den Trichter, daß hier irgend jemand fehl am Platz ist, entweder du oder er. Deine anfängliche Begeisterung schlägt langsam in düstere Zweifel um. Doch dann besinnst du dich auf dein Heldenimage und beschließt, mutig zu sein. Du baust dich entweder vor dem vermeintlichen Hendrix auf, spielst Ächter der Gerächten und schlägst ihm eins in die Fratze (weiter bei 137), oder du findest sexsaitigen Drugrock immer noch berauschend, hast Mitleid mit diesem Ghettoschicksal und wirfst ihm, besorgt um dein Heldenimage (Beschützer der Arme, Retter der verwaisten Witwer und so) eine Demark vor die Käser (weiter bei 33).